Kino (2002/07/06)

Ich geh‘ ins Kino,
kauf‘ mir nen Traum:
Ein paar Minuten,
um abzuhau’n.

Bin es müde zu kämpfen
mich ewig zu stellen
jeden verdammten Baum
anzubellen
der Realität ständig
ins Auge zu schau’n
in Erwartung des Empfängers
meines bisschen Vertrauens.

Kauf mir ein kleines bisschen Glück,
kauf mir ein Stück Traum zurück.

Blick zur Seite (01/04/2002)

immer wieder geht mein Blick zur Seite
da, neben meinem Schreibtisch
auf dem Boden
auf meinem Teppich
liegt ein Mann
bis vor ein paar Monaten habe ich ihn
gehasst. fast.
wenn er im haus war
bekam ich ausschlag
- mental.
höflich erzogen, liess ich höflichkeit
höflichkeit sein. in meinen
augen
verdiente er sie nicht.
ich emanze.
er chauvi. macho.
schwulenfeindlich.
rechts.
er benahm sich wie ein
arschloch.
ich behandelte ihn wie eins. 
 
zeitsprung. zeitpunkt: heute morgen.
genauer: sechs
ort: küche, meine wg
war es fügung oder
trivial das ende einer sauftour
der mann sitzt am tisch
ich, aufgewacht, aufgeweckt worden,
gehe nochmal rein.
eigentlich nur um ein glas wasser.

nochmal: zeitsprung:
neun uhr morgens.
was ist passiert?
wir haben drei Stunden geredet.
nicht geflachst.
nicht diskutiert.
er hat erzählt.
ich habe zugehört.
ich habe erzählt.
er hat zugehört.
glaube ich.
immerhin: ich war nüchtern
- er trank zum frühstück noch
pernod. 
 
aber es war ein gespräch
über ernstes, menschliches
allzu menschliches
rübergebracht oft kodderig
doch glaubwürdig
zu honorierende ehrlichkeit
und offenheit
einer frau gegenüber
die kaum ein hehl aus ihrer
tiefen abneigung gemacht hatte
zugegeben:
ich hatte mich auch verändert
hatte mich zuvor schon
immer wieder
gefragt
wie es kam
dass er mir manchmal
fast sympathisch war
nun weiß ich
feind ist nicht gleich feind
mensch ist immer mensch
meistens
jedes gesicht
eine geschichte.
nun kenne ich eine mehr.
bruchteilhaft.
habe wieder was dazu gelernt.

mein friedensangebot
war mein teppich
ein kopfkissen
eine decke
mein friedliches zimmer
damit er seinen rausch
ausschlafen konnte.

es gibt noch zeichen und wunder.





Age no longer matters (2001/03/02)

To me, people’s age no longer matters.
No more glee before yon being younger,
no more awe before years asunder.

Quality over quantity.

Experience is the pattern
I look for in my friends
and those I scout for promise.
I seek those lines
on their skin that tell a story
I seek those to whom
upheaval, struggle, laughter
are companions.
I seek those who have
learned to walk hand in hand
have learned to fight hardship
with humor.
I seek those who know
how to grow.
I seek those who take
responsibility.
I seek those with respect.
For self, for other, for life.
I seek those who make no judgment,
but hold their own opinions.
I seek those who know the goddess
of Love – of the thousand faces.
I seek those with courage.
With tears.
With weaknesses.
I have been loved endlessly.
Let me love you,
my friends. Will you?