deine langen Rosen (2000/11/07)

deine langen Rosen
habe ich abgeschnitten
gekürzt
damit sie länger halten
sie gekürzt und ihnen
doch derart Dauer
verliehen.
sie blühen.
sie öffnen sich.
so wie auch ich - vielleicht
in Zukunft - mich?

All dein Wünschen ist vergebens (2000/02/21)

All dein Wünschen ist vergebens
all dein Sehnen ist umsonst
wenn die Liebe wütet,
gleich einer Feuersbrunst.


Verzehrend ist ihr Brennen,
heiß ist ihre Glut
zum Lieben braucht es eines:
vor allen Dingen Mut!


Zwei sind immer zwei,
zwei Herzen, zwei Gedanken.
Was du dir wünscht,
kann niemals sein,
zwei ist niemals eins.


Manchmal wenn die Sehnsucht
quälend in mir schreit
dann pflügt mich eine Pflugschar
macht für Neues mich bereit.


Mein Ich verbrennt zu Asche,
es wird Vergangenheit
zum Lieben braucht es Mut,
zum Lieben braucht es Zeit.


So wie ich gestern fühlte,
fühlte ich noch nie
und es ist so traurig:
Du hörtest nicht dieselbe Melodie.


Du hast es nicht verstanden,
Du hast es nicht gesehen
ich konnt‘ es Dir nicht zeigen,
dass alle Blüten offenstehen.


Die Liebe ist das Schönste,
und das Schrecklichste, was es
auf Erden und im Leben gibt.

So wie sie dich krönt,
kreuzigt sie dich.“

Das Tal der Tränen (15/01/2000)

Das Tal der Tränen,
es ist lang und tief,
eine Riefe,
die quer durch meine Seele,
in etwa parallel
zu meinem Herzen lief.
Es ist ein wüster, einsamer Ort,
manchmal taucht eine Blume,
eine Oase auf, doch dann
treibt ein wilder Wind sie wieder
fort.
Ich wandere mit Eigensinn
dies tiefe Tal der Tränen dahin
ich habe Hoffnung
ich bin stur
ich weiß, es ist ein Abschnitt nur
der auf meinem Wege liegt
kein Weg hat mich je klein gekriegt.
Es gibt ein Jenseits diesen Orts,
dort gibt es Grün, in einem fort.
Wie lange ich noch wandern muss
hat noch kein Weiser je gewusst
und so setzte ich Schritt für Schritt
und so folgt mein Tritt dem nächsten Tritt.

blick des nachts (01/01/2000)

du schaust aus dem Fenster

es ist dunkel und kalt

ein Geruch wie von Rauch

erreicht deine Gestalt


es fröstelt die Nachtluft,

dennoch lockt dich der Duft

von einem Holzfeuer,

das irgendwo brennt


- rauh riecht die Luft

du meinst fast das Knistern

den Funken zu spüren

das Brennen des Holzes

das Knacken zu hören


Harz verbrennt

würziger Duft

ein Windhauch verweht’s

- nur kalt ist nun die Luft


du schließt das Fenster

schauderst etwas

der Blick durch die Lamellen

der Jalousie zeigt

draußen tut sich wenig


schräg gegenüber

im Altenheim

geht eine Reihe von Fenster

an

ein Gang wird’s wohl sein


die Nachtschwester

schlurft ihre Runde

du schauderst

denkst an die armen Alten,

ruhiggestellte Kunden und Gestalten.


Leben spielt sich im Geheimen ab

das was wir sehen

schreiben wir es nicht nieder

nehmen wir mit ins Grab


drum schreibt

auf dass sich unser Bild

veränd’re

das des Nachbarn

das der Welt


bitter nötig ist’s

sonst verenden wir noch..

Ein anderes Weltbild?

Bitte, wie bestellt.